Was erwartet man vom Leben im Ausland? Ganz einfach: All die Sachen, die es auch zu Hause gibt, nur schöner, besser und billiger. Und wenn es nicht so ist, muß man sich verbittert beklagen, am besten die ganze Zeit. Der typische Erasmusstudent aus Italien erzählt beispielsweise nach vier Monaten noch, das Kaffee und Pasta in Italien besser schmecken, die Tschechen das einfach nicht zubereiten können und am liebsten erklärt er zunächst jedem Tschechen, den er trifft, dass er das nicht kann und wie er es richtig zu tun hat. Und überhaupt ist alles besser zu Hause, außer die Uni, die sei viel besser organisiert in Tschechien... --- ...ja, so sagte er das. Ein Schelm, wenn der aufmerksame Leser jetzt nichts Böses denkt. Und genau auf diesen fahrenden Zug, werde ich heute auch aufspringen. Seit ich mich freiwillig zum Arbeiten gezwungen habe, muß ich jeden morgen um sieben Uhr aufstehen. Nach fünfjähriger erfolgreicher studentischer Sozialisierung ist das für mich irgendwann mitten in der Nacht. Das bedeutet, dass mein Morgenkaffee meistens kurz nach dem ich das Haus verlassen habe nicht mehr wirkt. Und nun - um mal auf den Punkt zu kommen - beginnt meine Odysee. Es ist nämlich selbst an einer der größten Umsteigehaltestellen Prags (Dejvicka) unmöglich einen Kaffee aufzutreiben. Der bei uns mit recht guter Qualität zu "neudeutsch" fimierende Coffee to go, der in Berlin zu meinen liebsten und notwendigsten Angewohnheiten zählt, ist einfach nicht zu bekommen. Und so treiben sie mich langsam aber sicher in den Wahnsinn. Was ist da los? Das darf ja wohl nicht war sein, ey Czechen, was könnt ihr überhaupt? Soll ich euch mal einen Italiener vorbeischicken, damit ihr lernt wie man das macht?
akberlin - 18. Januar, 09:37
John